„Brexit hat Konsequenzen auch für die politische Bildung“

Der Direktor des Gustav-Stresemann-Institut e.V., Dr. Ansgar Burghof, sieht nach der Mehrheit für einen Brexit die politische Bildung gefordert. „Das Referendum in Großbritannien stellt uns vor neue Herausforderungen in der Bildungsarbeit“, so Burghof.

„Wir werden Europa noch stärker in den Fokus unserer Angebote stellen als bisher“, so Burghof. Dabei gehe es zum einen darum, insbesondere jungen Menschen die europäische Idee zu vermitteln. „Denn gerade für junge Menschen ist ein vereintes, grenzenfreies und friedliches Europa eine wichtige Voraussetzung für eine sichere Zukunft.“ Zum anderen müsse in Bildungsangeboten auch diskutiert werden, wie sich Europa nach dem Brexit weiterentwickeln könne, um einen Domino-Effekt zu verhindern.

„Darüber hinaus müssen wir Menschen bilden, damit sie auf Halbwahrheiten und Fehlinformationen von Populisten nicht hereinfallen“, ergänzt Burghof. „Hier spielt auch Medienkompetenz eine wichtige Rolle“, sagte der GSI-Direktor mit Blick auf sinkendes Vertrauen in etablierte Medien einerseits und die zunehmende Bedeutung sozialer Netzwerke andererseits.

Eine weitere entscheidende Grundlage für ein weiterhin friedliches Europa seien Begegnungen. „Methoden des interkulturellen Lernens fördern in besonderem Maße das gegenseitige Verständnis und tragen zu einem europäischen Bewusstsein bei“, erklärte Burghof. 

Das GSI werde seine Bildungsangebote auch künftig entsprechend ausbauen. Und sich auch darüber hinaus weiter für Europa engagieren – etwa im vom GSI initiierten "Cercle Européen". Hier kommen auf Einladung des GSI in Brüssel regelmäßig Vertreter aus Bildung, Politik, Medien und Wirtschaft zusammen, um europäische Fragestellungen zu diskutieren. Unter dem Eindruck aktueller Ereignisse hatte die Runde mehr als 20 Experten zu einem Workshop im Mai ins GSI eingeladen. Der Workshop, in dem unter anderem Ideen für ein zukunftssicheres Europa erarbeitet werden, wird in der zweiten Jahreshälfte fortgesetzt.