Von Sicherheit und Tequila: Der erste Bonner Cyber Security Slam

Am Dienstag, 30. Januar, feierte der Bonner Cyber Security Slam von GSI und dem Center for International Security and Governance der Uni Bonn (CISG) seine Premiere. Mit der Veranstaltung sollte ein Interesse an Digitalisierung geweckt und den mit ihr verbundenen fundamentalen Wandel des alltäglichen und politischen Lebens beleuchtet werden. In der inspirierenden Atmosphäre des Fritz‘ Café im Universitätshauptgebäude und bei vollen Haus stellten sechs junge Experten und Wissenschaftler auf unterhaltsame Art und Weise ihre Arbeit vor, lieferten Einblicke aus der Branche und boten Denkanstöße, um sich weiter mit dem komplexen Thema zu beschäftigen. Im Mittelpunkt der Vorträge stand die Cyber Security als ein häufig vernachlässigter Aspekt der Digitalisierung.

Den Auftakt machte Alex Wyllie, der anhand eines Angriffsszenarios auf eine fiktive Firma demonstrierte, dass das schwächste Glied in der Kette der digitalen Sicherheit immer noch der Mensch ist. Im Anschluss daran fokussierte sich Jonathan Chapman, Doktorand am Fraunhofer Institut, auf versteckte Kommunikationsmethoden und das tinkering, einer Methode zur Verschlüsselung von Informationen, bei der Daten in unverdächtig wirkenden Bilddateien versteckt werden. Markus Maybaum vom Kommando Cyber- und Informationsraum der Bundeswehr schloss den ersten Vortrags-Block des Cyber Security Slams ab, indem er zeigte, wie ein neuartiges globales Intrusion Prevention System dabei helfen könnte, Bedrohungen abzuwehren, indem es Störungen im Control Flow von Softwares erkennt und ähnlich einer biologischen Immunreaktionen den frühzeitigen Umgang mit den entsprechenden „Reizen“ lernt.

Nach einer kurzen Pause beleuchtete Christian Schmickler warum die Evolution menschlicher Instinkte nicht mit dem technischen Fortschritt mithalten kann. Mit seiner Limonaden-Analogie gewürzt mit einem Schuss Tequila hatte Schmickler zum Abschluss die Lacher auf seiner Seite. Der Informatiker Bartosz Makosch zog nach einem Rundumschlag von einer knappen Geschichte der Digitalisierung bis zu einer Blitz-Publikumsumfrage das Fazit, dass der Cyberraum ein selbst für Experten kaum durchschaubarer Dschungel bleibt. Den Abschluss des Abends machte schließlich Verena Diersch, Doktorandin an der Köln, die in ihrer Dissertation den Inhalt der Snowden-Papiere ausgewertet hat und einen Einblick in die Strukturen der digitalen Überwachung durch internationale Geheimdienste bot. Sie behandelte in dem Zusammenhang auch die Frage, warum es nach Bekanntwerden dieser Methoden nicht zu einer größeren Diskussion zu Privatsphäre und Cyber-Sicherheit gekommen ist.

Nach einem mehr als knappen Publikumsvotum wurde Christian Schmickler mit seinem Beitrag „Im Internet sind wir alle Draufgänger“ per Applaus zum Sieger des Preisgelds von 500 Euro gekürt. Nicht zuletzt dank der lebhaften Diskussionen und einer Vielzahl wissbegieriger, neugieriger und kritischer Fragen des Publikums wurde der Abend so ein voller Erfolg. Wie Dr. Burghof angesichts der gelungenen Kooperation der beiden Institute und der überwältigenden positiven Resonanz ankündigte, wird der Cyber Security Slam sicherlich nicht die letzte Veranstaltung dieses Formats gewesen sein.

 

Fotos: Marcus Wolf/GSI