Dr. Hans Finkelstein (1885-1938) stammte aus einer Familie von Chemikern. Bereits mit seiner Doktorarbeit, in der er die "Finkelstein-Reaktion" entwickelte, machte er als Wissenschaftler auf sich aufmerksam. Diese „Finkelstein-Reaktion" wurde „zu einem unverzichtbaren Werkzeug in der präparativen organischen Chemie und ist auch heute noch fester Bestandteil der Lehrpläne an Schulen und Universitäten im Bereich der organischen Chemie“1. Nach einer überaus erfolgreichen beruflichen Karriere wurde er ab 1933 wie alle jüdischen Bürger und Bürgerinnen diskriminiert und ausgegrenzt. Nachdem ihm die Ausreise unmöglich wurde, setzte er seinem Leben ein Ende.
Sein Sohn Berthold Finkelstein (1925-1996) musste in der Folge Zwangsarbeit leisten und konnte erst nach der Befreiung 1945 ein Studium aufnehmen. Er widmete sein Leben der europäischen Verständigung und wurde zum Gründer des GSI.
Die Stolpersteine für Vater und Sohn wurden verlegt im Beisein u. a. von Johannes Finkelstein, Sohn und Enkelsohn von Hans und Berthold Finkelstein und GSI-Mitglied, Timo Kühn, ersten stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Krefeld, Matthias Berninger, Leiter Public Affairs, Bayer AG, und Sandra Franz, Leiterin der Villa Merländer in Krefeld und vielen Gästen. Auch Wilfried Klein nahm als Leiter des GSI an der Gedenkveranstaltung teil.
Johannes Finkelstein schlug in seiner Rede den Bogen zu heute: “Antisemitismus und Rassismus sind nicht verschwunden, ganz im Gegenteil, die Diskriminierung nimmt zu. Das Thema Ausgrenzung ist also aktueller denn je.“. Die Stolpersteine sind eine Erinnerung an die Menschen, die Unrecht, Verfolgung und Ermordung im Nationalsozialismus erfahren mussten, und sie zeigen, dass Diskriminierung und Verfolgung mitten in der Gesellschaft stattfanden.
Die Verlegung der Stolpersteine ist durch eine Kooperation zwischen der Hans und Berthold Finkelstein Stiftung gGmbH, der Stadt Krefeld und ihrem NS-Dokumentationszentrum, ermöglicht worden .
1 Zitat: https://finkelstein-foundation.bayer.com/de/die-namensgeber/dr-hans-finkelstein-biografie