Grenzen: Hindernisse, Herausforderung, Schutz? - Teil 1

26.08.2021 - 26.08.2021 in digitaler Form (Seminarnummer 2/64/21)

Das Gustav-Stresemann-Institut organisiert in Kooperation mit der WaldAkademie Machern drei Workshops. Diese sind als Pilotprojekt konzipiert, in dem der Einsatz von systemischer Biografiearbeit im Kontext der politischen Bildung erprobt wird.

2021 jährt sich der Bau der Berliner Mauer zum sechzigsten Mal. Ab dem 13. August 1961 wurde quer durch die Stadt eine Grenzanlage errichtet, die Familien und Freund*innen ab sofort voneinander trennte und zum Symbol der Ost-West- Konfrontation wurde. Von den Erbauern als „antifaschistischer Schutzwall“ gefeiert, war die Mauer für den Westen in den über 28 Jahren ihrer Existenz eine permanente Menschenrechtsverletzung.

Der Jahrestag ist Anlass über die Funktion von Grenzen nachzudenken. Grenzziehungen prägen das tägliche Leben. Einige erscheinen schlicht ärgerlich und überflüssig, andere schaffen Ordnung oder werden sogar bewusst gesetzt, um sich von Zumutungen abzugrenzen. Manche Grenzen bleiben auch dann noch im Bewusstsein verankert, wenn sie äußerlich schon lange nicht mehr sichtbar sind. Die persönlichen Biografien werden von Grenzerfahrungen in ganz unterschiedlicher Weise beeinflusst. Bis hin zu der existentiellen Bedrohung, die von Grenzen ausgehen kann: Viele Flüchtlinge begeben sich in Lebensgefahr, um Grenzen zu überwinden und ein freies, ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. In der Europäischen Union schienen die Binnengrenzen schon der Vergangenheit anzugehören - bis die Corona-Pandemie wieder Grenzkontrollen und Einreiseverbote zwischen den EU- Staaten mit sich brachte.

Es gibt also viel Stoff – politische Erfahrungen wie persönliche Erlebnisse – für eine gemeinsame Reflektion und Bewertung. Welche Grenzen sind notwendig und akzeptabel? Wo müssen Grenzen abgeschafft oder durchlässiger gemacht werden? Wie können wir gesellschaftlich über Grenzen verhandeln ohne auszugrenzen?

Die Moderation übernehmen: Cornelia Stieler, WaldAkademie Machern, und Anna Hoff, systemische Beraterin

26. August 2021
Online- Seminar „Grenzen sehen“

Von 1961 bis 1989 haben Menschen in den beiden deutschen Staaten ganz unterschiedliche Erfahrungen mit Grenzen gesammelt. Welche Rolle spielte die Präsenz der Grenze, die auch die Trennung zwischen den politischen Blöcken symbolisierte? Wie wurde in den Familien darüber gesprochen?  Heute gibt es gesellschaftliche Grenzziehungen, die durch Armut/Reichtum, Sprachen, Bildung, Kultur oder auch Generationen entstehen. Wie werden sie wahrgenommen? Gelten sie als gesetzt oder besteht der Wunsch, sie zu verändern, zu überwinden? Wie können historische Erfahrungen von der Überwindung der als unabänderlich wahrgenommenen Grenzen dabei helfen?  Die Fragen sind die Grundlage für gemeinsame Reflektion und biografische Dialoge.

Weiter Teile der Workshopreihe finden in Präsenz statt.
8.10.2021 in Leipzig
25.10.2021 in Bonn

Teilnahme:
Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
Grenzen wahrnehmen, überwinden, kennen, ignorieren, besprechen. Egal ob Ihr Interesse grundsätzlich, kulturell, poliitsch oder biographisch ist, Sie sind herzlich eingeladen, an dem Workshop teilzunehmen.
Wir bitten um verbindliche Anmeldung.

Verantwortliche Referentin - Cordula Benfarji

Telefon: +49 228.8107-172
E-mail: c.benfarji(at)gsi-bonn.de

Zurück zur Seminarliste

Anmeldung (Felder mit einem * sind Pflichtfelder!)