70 Jahre politische Bildung

Das Gustav-Stresemann-Institut blickt auf 70 Jahre Bildungsarbeit zurück – und zugleich nach vorne.

Am 29. Oktober 2021 feiert das GSI das 70jährige Bestehen in einem Festakt, bei dem u. a. Dr. h.c. Erik Bettermann, der Präsident des GSI, und die französische Generalkonsulin Dr. Olivia Berkeley-Christmann sprechen werden. Anlässlich des Jubiläums werden zu Ehren des Namenspatrons im GSI historische und neu geschaffene Portraits präsentiert und der Gustav-Stresemann-Saal wie der Aristide-Briand-Saal eingeweiht.

„70 Jahre Bildungsengagement sind ein Anlass, Bilanz zu ziehen. Aber es ist auch ein Anlass, nach vorne zu blicken. Die politische Bildung ist heute mehr denn je gefragt. Wir stehen für ein gutes und respektvolles Miteinander, aber auch gegen Hass und Hetze ein.“; so Wilfried Klein, Leiter des GSI, „Wir greifen internationale Konflikte wie globale Entwicklungen kritisch auf und wir bieten den Bürgerinnen und Bürgern eine Plattform, sich über Zukunftsfragen wie Klimapolitik oder soziale Gerechtigkeit zu informieren und sich mit Akteur*innen aus Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft auszutauschen. Wir blicken mit etwas Stolz auf 70 Jahre GSI. Sie lehren uns Geduld, Hartnäckigkeit und immer wieder einen langen Atem. Aber wir freuen uns auch auf die kommende Zeit, in der wir wieder das Privileg haben, in Präsenz wie online, spannende Debatten zu organisieren und zum konstruktiven Diskurs beizutragen.“

Die südafrikanische Malerin Lois Wetzel, die seit 1994 in Deutschland lebt, hat zum Jubiläumsjahr zwei Portraits von Stresemann geschaffen. Im Rahmen des Jubiläums zeigt das GSI bis zur Weihnachtspause ihre Ausstellung „their decisions - our reality“ mit Arbeiten, die sich mit der südafrikanischen Heimat von Lois Wetzel, der Umweltzerstörung auf beiden Kontinenten und ihrer eigenen Familienbiografie auseinandersetzen. Die Ausstellung kann täglich im GSI kostenfrei besucht werden, es gelten selbstverständlich die 3GRegeln. Außerdem zeigt das GSI ab sofort Lithografien des Künstlers Emil Stumpp (1886-1941), der wegen einer Hitler-Karikatur mit Berufsverbot belegt wurde und später in NS-Haft starb.

Zum Jubiläum

Der Gründer des GSI Berthold Finkelstein musste als Sohn des jüdischen Chemikers Hans Finkelstein im Nationalsozialismus Zwangsarbeit leisten und widmet sich nach der Befreiung der europäischen Verständigung. So organisierte er die ersten internationalen Begegnungen von Bonner Student*innen, z. B. mit Oxford. Ab 1951 leitete Berthold Finkelstein das deutsche Büro der Europäischen Jugendkampagne. Die Wahl von Gustav Stresemann als Namenspatron des GSI würdigte dessen Versöhnungsanstrengungen nach dem 1. Weltkrieg, für die er, gemeinsam mit seinem französischen Außenministerkollegen Aristide Briand, den Friedensnobelpreis erhalten hat.

Das GSI ist heute ein mittelständisches Unternehmen mit 100 Mitarbeiter*innen, die im Tagungsbereich, im Tagungshotel wie im Restaurant tätig sind. In der Vor-Corona-Zeit wurden jährlich rund 40.000 Gäste im GSI begrüßt.

Getragen wird das GSI von einem gemeinnützigen und überparteilichen Verein. Zum GSI gehört auch die GSI Gustav-Stresemann-Stiftung, in der die Juristin Dr. Christina Stresemann, Enkelin Gustav Stresemanns, den Stiftungsrat leitet. Als internationale Tagungsstätte ist das GSI insbesondere der deutsch-französische Verständigung, im Kontext einer europäischen Friedensordnung, verpflichtet.

Das Bildungsprogramm des GSI wird u. a. von der Bundeszentrale für politische Bildung und der Landeszentrale für politische Bildung gefördert.