Frage: Der Élyséevertrag jährt sich dieses Jahr zum 60. Mal. Was macht diesen Vertrag so wichtig, dass man auch heute noch feiert?
Sarah Barnoin: Der Elysée-Vertrag, auch „Deutsch-französischer Freundschaftsvertrag“ genannt, hat eine sehr starke symbolische Bedeutung: Damit wurde die sogenannte „Erbfeindschaft“ zwischen Frankreich und Deutschland offiziell beseitigt und überwunden. Zwar kommt es – vor allem auf politischer Ebene – regelmäßig zu Meinungsverschiedenheiten, doch interessanterweise funktionieren die deutsch-französischen Beziehungen auf zivilgesellschaftlicher Ebene immer sehr gut. Immer mehr Projekte werde vom Deutsch-französischen Jugendwerk und vom Deutsch-französischen Bürgerfonds gefördert, und das ist eine der größten Errungenschaften des Elysée-Vertrags.
Du bist Referentin für Deutsch- französische Zusammenarbeit – wie kann man sich das im GSI konkret vorstellen? Was macht ihr genau?
Sarah Barnoin: Das GSI arbeitet sehr eng mit dem Deutsch-französischen Jugendwerk (DFJW) zusammen, das dieses Jahr übrigens auch sein 60. Jubiläum feiert. Wir organisieren deutsch-französische Jugendbegegnungen, vor allem im Bereich der Berufsbildung, und bieten seit letztem Sommer auch einen sogenannten „Tandemsprachkurs“ an. Außerdem organisieren wir in regelmäßigen Abständen Tages- oder Abendveranstaltungen zu deutsch-französischen oder europäischen Fragen. Schließlich unterstützen wir den Podcast „Franko-viel“, der zweimal im Monat erscheint und verschiedene deutsch-französische und europäische Themen aufgreift.
Du arbeitest noch nicht sehr lange im GSI, wie bist Du dazu gekommen? Was hast Du vorher gemacht?
Sarah Barnoin: Früher habe ich als Deutschlehrerin in Frankreich gearbeitet. Ich selbst habe Deutsch in der Schule gelernt, und mich in die Sprache, das Land und die Kultur verliebt. Ich lebe nun seit mehr als 5 Jahren mit meiner Familie in Bonn und freue mich, dass für unsere – mittlerweile zweisprachigen – Kinder die deutsch-französische Freundschaft eine Selbstverständlichkeit ist.