„Gemeinsam für ein solidarisches und tolerantes Europa der Vielfalt!“

Gemäß dieses Mottos kamen am 29. April in Bornheim sowie am 2. und 3. Mai 2019 in Brüssel über 120 junge Erwachsene zusammen, um über aktuelle politische und gesellschaftliche Fragestellungen mit Europabezug zu diskutieren und das politische Zentrum Europas an zwei Seminartagen in Brüssel hautnah selbst zu erleben.

Den Startpunkt setzte am 29. April im Bornheimer Rathaus eine Tagesveranstaltung, die das Gustav-Stresemann-Institut e.V. mit Unterstützung der Bundeszentrale für politische Bildung und gemeinsam mit dem Stadtjugendring Bornheim e.V. veranstaltete und 122 junge Erwachsene im Ratssaal des Rathauses versammelte.

Am Vormittag des Veranstaltungstages befassten sich die jungen Teilnehmenden gemeinsam mit aktuellen europäischen Themen, wie z.B. den zunehmenden Nationalisierungsbestrebungen innerhalb der Mitgliedsstaaten der EU, dem Brexit  und der Fluchtursachenbekämpfung inner- und außerhalb der Europäischen Union. Schon während dieser von fünf Vertreter*innen der Young European Professionals angeleiteten und in Gruppen stattfindenden Workshops diskutierten die jungen Europäer*innen engagiert und intensiv miteinander, um Zusammenhänge, Funktions- und Wirkungsweisen von Akteuren auf der politischen Bühne Europas näher kennenzulernen und eigenständig und perspektivisch Ideen in Bezug auf Lösungsmöglichkeiten politischer und gesellschaftlicher Herausforderungen für ihr Europa der Zukunft entwickeln zu können. Interaktiv konnten sie so in einem lebendigen Austausch neue Sichtweisen und Blickwinkel auf europäische Fragestellungen gewinnen.

Außerdem bereiteten sich die Teilnehmenden in den Workshops auf diese Weise selbst auf die im Anschluss stattfindende Podiumsdiskussion vor. Diese fand unter der Beteiligung prominenter Gäste aus der Landes- und Europapolitik  im Anschluss an die Arbeitsphasen des Vor- und Nachmittages statt. Die Gäste des Podiums waren Axel Voss (MdEP, CDU), Banagiota Boventa (Mitglied des Arbeitskreises „Europa“ der NRW SPD), Stefan Engstfeld (MdL NRW, Die Grünen) sowie Moritz Körner (MdL NRW, FDP).

Zunächst bestimmte die geplante EU-Urheberrechtsreform und im Speziellen der in dieser enthaltene Artikel 17 den Verlauf der Diskussion. Vornehmlich Axel Voss, der seinerseits an der Ausarbeitung der entsprechenden Reformvorlage mitgewirkt hatte, wurde von den Jugendlichen mehrfach direkt adressiert und beantwortete die Fragen der jungen Erwachsenen äußerst professionell, d.h. unaufgeregt und detailliert. Im Verlauf der weiteren Diskussion äußerten sich auch die anderen Podiumsgäste vermehrt und konnten ihrerseits dazu beitragen, den Wissensdurst der Teilnehmenden in diesem Kontext, aber auch in anderen thematischen Zusammenhängen zu stillen. So rückten die jungen Teilnehmenden Themen, wie u.a. die EU-Geflüchtetenpolitik, die Beteiligung in politischen und/oder sozialen Protestbewegungen  sowie den Mangel einer ausgeweiteten Rüstungskontrolle von Seiten der EU in das inhaltliche Scheinwerferlicht der Diskussion.

Im unmittelbaren Nachgang der Podiumsdiskussion zeigten sich die beteiligten Politikerinnen und Politiker ob der inhaltlich sehr gut vorbereiteten Teilnehmenden beeindruckt und lobten die Protagonistinnen und Protagonisten des Tages, die Teilnehmenden und ermutigten sie weiterhin für ein offenes und starkes Europa einzustehen. Die Diversität und der Tiefgang der Diskussionsinhalte während der Workshops und der Podiumsdiskussion ließen am Ende dieser ersten Veranstaltung auch die Teilnehmenden sowie die Organisatoren zufrieden auf den Veranstaltungstag zurückblicken und in freudiger Vorausschau auf das gemeinsame Seminar in Brüssel blicken.

Die zwei programmatisch kompakt gestaffelten Veranstaltungstage in Brüssel dienten aus konzeptioneller Sicht einer Verstetigung des bereits in Bornheim Gelernten. Auf spielerische und interaktive Weise, z.B. durch den Besuch des Parlamentariums, wie auch durch kommentierte Informationsbesuche bei drei EU-Institutionen sollten die Jugendlichen an authentischen Lernorten vertieft für europäische Fragestellungen sensibilisiert werden.

Der erste Programmtag begann mit zwei Informationsbesuchen in der Europäischen Kommission sowie dem Ausschuss der Regionen, auf die kommentierte Stadtrundgänge durch die geschichtsträchtige Innenstadt Brüssels und deren Peripherie folgten, die sich auf kulturhistorische Aspekte fokussierten. Während der abendlichen Evaluation der Exkursionen des Tages bemerkten die Teilnehmenden positiv, dass die Informationsbesuche ihnen einige Zusammenhänge hinsichtlich des europäischen Gesetzgebungsverfahrens sowie der Kompetenzen und Zuständigkeiten verschiedener Akteure auf europäischer Ebene plausibler erschienen ließen.

Diese positiven Eindrücke und Erfahrungen ließen sich am zweiten Veranstaltungstag sogar potenzieren, denn insbesondere die selbstständige Erkundung der Ausstellung des Parlamentariums und des Parlaments stellte für die Teilnehmenden nicht zuletzt wegen der Möglichkeit, das politische Heft selbst in die Hand nehmen zu können, das absolute Highlight der gemeinsamen Seminartage dar.
So lassen sich beide Veranstaltungen aus Sicht des Gustav-Stresemann-Instituts mehr als positiv bewerten, was auch im Nachgang im Rahmen eines ausgedehnten Evaluationsgesprächs mit unserem Partner, dem Stadtjugendring Bornheim e.V., in der vergangenen Woche durch die Beteiligten bestätigt werden konnten. Denn trotz des enormen koordinativen Aufwands, der im Zusammenhang zweier Veranstaltungen mit 122 sowie 124 Teilnehmenden im Vorfeld, während der Durchführung und im Nachhinein der Veranstaltungen zwangsläufig die Zusammenarbeit prägt, stellen die beiden, so sind wir uns sicher, einen vielversprechenden Auftakt für weitere Veranstaltungsformate dieser Art mit dem Stadtjugendring Bornheim e.V. und in Unterstützung durch die Bundeszentrale für politische Bildung dar. Wir freuen uns darauf!