Eine feministische Revolution? Hoffnungen auf eine freiheitlich-demokratische Wende im Iran

30-01-2023 until , Bonn, Gustav-Stresemann-Institut e.V. (Seminar number 5/300/23)



Es begann mit einem schlechtsitzenden Kopftuch. Mahsa Amini, eine junge Frau, starb im Polizeigewahrsam. Manche erinnerten die folgenden Demonstrationen an den Beginn des Arabischen Frühlings am 14. Januar 2011. In Tunesien hatten die Proteste gegen das Regime durchaus Erfolg, in allen anderen Ländern der Levante wurden sie niedergeschlagen, im Libanon, in Syrien, im Irak und in Libyen erleben wir Staatszerfall, in Ägypten eine neue Diktatur. Der Iran bedroht Israel aus nächster Nähe. Von Demokratie sind die meisten Länder der Levante weit entfernt. Gleichzeitig haben sich Israel und mehrere arabische Staaten, nicht zuletzt motiviert durch die Bedrohungen eines sich atomar bewaffnenden Iran, in den „Abraham-Abkommen“ verständigt.



Doch was geschieht im Iran? Welche Szenarien sind denkbar, welche lassen sich aus der bisherigen Geschichte ableiten? Erleben wir tatsächlich eine Revolution, die sogar den Namen einer feministischen Revolution verdiente? Welche Rolle spielt der schiitische Islam, wie stark ist er tatsächlich in der Bevölkerung verankert oder ist seine Macht lediglich eine Fiktion der herrschenden Mullahs, die sich nur mit äußerster Gewalt durchsetzen lässt? Welche Rolle spielen Minderheiten, Juden, Christen, Kurden, Turkmenen, Aseris, Afdscharen, Belutschen und Armenier? Wie haben sich die Menschen im Iran bisher arrangiert, arrangieren müssen? Welche Freiheiten pflegten sie im Privaten, was wird jetzt öffentlich vertreten? Wie positioniert sich und überlebt die auch in Europa und in Nordamerika populäre iranische Kulturszene? Eine Schlüsselszene ist die Taxifahrt von Jafar Panahi und Narin Sotudeh in „Taxi Teheran“. Beide leiden inzwischen in iranischen Gefängnissen. Welche Rolle spielen Menschen aus dem Iran im Exil?

Programm:
18.30 - 18.45 Uhr:
Interaktiver Beginn mit einer Reflexionsübung an Stellwänden zu den Fragestellungen der Veranstaltung

Begrüßung und Einführung ins Thema
Mit:
Daniel Weber, GSI Bonn
Dr. Norbert Reichel, Internetmagazin Demokratischer Salon:

18.45 – 19.30 Uhr:
Gespräche mit
Katajun Amirpur, Professorin an der Universität Köln, Autorin u.a. einer Biographie von Khomeini, von „Reformislam – Der Kampf für Demokratie, Freiheit und Frauenrechte“, 2023 erscheint ihr neues Buch „Iran ohne Islam“

Fahimeh Farsaie, Journalistin u.a. für die Deutsche Welle, sowie Autorin u.a. von „Nassrins Öst-westliche Nacht“, „Eines Dienstags beschloss meine Mutter Deutsche zu werden“ und „Die gläserne Heimat“ - Frau Farsaie ist leider verhindert

Herr Homayoun, frauenlebenfreiheit_bonn

20:30 - 21:00 Uhr:
Szenische Lesung durch Petra Kalkutschke, freie Schauspielerin mit Engagements in Bonn und an vielen anderen Bühnen: Texte von iranischen und iranischstämmigen Autorinnen und Autoren vortragen, darunter Azar Nafisi, Lolita lesen in Teheran.

21:00 - 21:45 Uhr:
Öffnung der Diskussion – Perspektiven der Teilnehmenden
Anschließend: Ausklang und Gelegenheit für individuelle Gespräche

Moderation: Dr. Norbert Reichel, Internetmagazin Demokratischer Salon:

      
Katajun Amirpur           Fahimeh Farsaie                      Petra Kalkutschke     Dr. Norbert Reichel



Der barrierefreie Zugang zu allen Bildungs-Angeboten ist dem GSI ein wichtiges Anliegen. Je nach Bedarf wird eine individuelle Lösung für Teilnehmer*innen und Referent*innen gefunden (www.gsi-bonn.de/barrierefrei)


     

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