Macht über Geist und Körper

19-10-2022 until 19-10-2022, GSI Bonn (Seminar number 5/307/22)

Unterdrückte Literatur in und aus der DDR und ihre Geschichte nach 1989

In Kooperation mit Verein Wissenskulturen e.V., Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Theatergemeinde Bonn, Demokratischer Salon:,  veranstaltet das Gustav-Stresemann-Institut e.V., am 19.10.2022 eine Podiumsdiskussion.

Beginn: 18.30 Uhr

Programm:
•    Gespräch mit Kerstin Stüssel, Professorin an der Universität Bonn, über Literatur in, aus und über die DDR aus der Sicht der Literaturwissenschaften.
•    Vortrag von Ines Geipel, Professorin an der Ernst-Busch-Hochschule für Schauspielkunst und Autorin, über ihr neu erschienenes Buch „Gesperrte Ablage“.
•    Der Vortrag von Ines Geipel wird durch Petra Kalkutschke, zuletzt zu sehen in Dominik Grafs „Fabian oder der Gang vor die Hunde“, und Rolf Mautz unterstützt.
Beide sind freie Schauspieler*innen mit Engagements in Bonn und vielen anderen Bühnen.
Sie werden Texte von Edeltraud Eckert, Heidemarie Härtl, Thomas Körner, Ralf-Günter Krolkiewicz, Eveline Kuffel, Jutta Petzold, Radjo Monk, Gabriele Stötzer und Günter Ullmann vortragen.

Moderation: Norbert Reichel, Demokratischer Salon:

              
Ines Geipel                                 Kerstin Stüssel                      Moderation: Norbert Reichel

Anschließend
besteht die Möglichkeit, mit Ines Geipel und Kerstin Stüssel über die Texte zu diskutieren. Es besteht Gelegenheit, sich ein Buch signieren zu lassen. Der Büchertisch wird von Bücher Bartz Bonn-Beuel bereitgestellt.

Zum Inhalt:
In der DDR, aus der DDR und auch (nach 1989) über die DDR wurde viel geschrieben. Nicht alles wurde und wird aber so gewürdigt wie es gewürdigt werden sollte. Das Verdienst von Ines Geipel und Joachim Walther sel.A. ist es, Autorinnen und Autoren der DDR den Platz zurückzugeben, den sie schon lange in der Literaturgeschichte verdient hätten, den ihnen aber die SED-Diktatur versagten und die auch heute noch in der gesamtdeutschen Literaturgeschichtsschreibung stark erkämpft werden muss.
Viele Texte waren ausschließlich in der gesperrten Ablage der Stasi zu finden, manche nur in den Gedächtnissen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen präsent.
In ihrem Buch „Gesperrte Ablage“ erweckten Ines Geipel und Joachim Walther die „Unterdrückte Literaturgeschichte in Ostdeutschland 1945 – 1989“ wieder zum Leben, In einer Neuauflage, die im Herbst 2022 erscheint, werden weitere Biografien sowie der Fortgang der (Literatur)-Geschichte vorgestellt.

Unter welchen Bedingungen schrieben Autorinnen und Autoren in einer Diktatur, welchen Schikanen waren sie ausgesetzt? Wie konnten sie sich behaupten? Was geschah, wenn ihre Werke vernichtet, sie selbst verhaftet, ausgewiesen oder in den Tod getrieben wurden? Wie überlebten Menschen in einer Diktatur, wie überleben sie und ihre Werke nach dem Fall der Diktatur? Welche Rolle spielte der Wissenschaftsbetrieb der Hochschulen, welche Rolle spielten Verlage und Kulturförderung und welche spielen sie heute? Gibt es Chancen für eine gesamtdeutsche Literaturgeschichte, erleben wir heute eine Renaissance oder eine Restauration? Diktaturen maßen sich an, Geist und Körper der Menschen zu besitzen. Die Macht über die Körper ist auch Gegenstand eines zweiten Buches, das Ines Geipel im Jahr 2022 veröffentlichte: „Schöner Neuer Himmel – Aus dem Militärlabor des Ostens“, das die Macht eines Staates über die Körper der Menschen dokumentiert, ein Buch, dass an den biografisch-literarisch-historischen Ansatz von „Umkämpfte Zone“ anschließt. 

Die Veranstaltung wird aus Mitteln der Bundeszentrale für politische Bildung, der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, der Universität Bonn, der Theatergemeinde Bonn sowie des Demokratischen Salon: finanziert.

Der barrierefreie Zugang zu allen Bildungs-Angeboten ist dem GSI ein wichtiges Anliegen. Je nach Bedarf wird eine individuelle Lösung für Teilnehmer*innen und Referent*innen gefunden (www.gsi-bonn.de/barrierefrei)

        

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