Gustav Stresemann, Kanzler und Außenminister der Weimarer Republik, gilt als einer der bedeutendsten Staatsmänner Deutschlands. Sein politisches Wirken im Jahr 1923 markierte einen Wendepunkt in der deutschen Geschichte: Stresemann stabilisierte die junge Demokratie inmitten schwerster Krisen. Zur Würdigung seiner Kanzlerschaft fanden 2023 zahlreiche Veranstaltungen statt, die seine Leistungen und deren Relevanz für die Gegenwart beleuchteten. Auf dieser Seite finden Sie eine Dokumentation der Ereignisse, Zitate aus Reden und Vorträgen sowie Bildungsmaterialien, die Lehrenden und Interessierten als Impulse dienen können, um das Vermächtnis Stresemanns in den Fokus der historisch-politischen Bildung zu rücken.
100 Jahre Kanzlerschaft Stresemann
Festveranstaltung in Berlin am 29. August 2023
Am 29. August 2023 erinnerte die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit gemeinsam mit dem GSI an die Kanzlerschaft Gustav Stresemanns vor 100 Jahren. Die Veranstaltung würdigte Stresemanns bahnbrechende politische Leistungen in einer der schwersten Krisenzeiten Deutschlands, darunter die Stabilisierung der Währung, die Beendigung des Ruhrkampfs und die Grundlage für seine Friedensarbeit. In mehreren Vorträgen wurde das Wirken Stresemanns besprochen und eingeordnet.

© Friedrich-Naumann-Stiftung / Frank Nürnberger

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Prof. Dr. Paqué
Prof. Dr. Paqué, Vorstandsvorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit sprach über die großen Verdienste Stresemanns.
Zitate aus der Rede:
- „Er [war] der produktivste Kanzler den Deutschland je hatte.“
- „Niemals sind in so wenigen Wochen so viele richtige Entscheidungen von fundamentaler Bedeutung getroffen worden.“
- „Erst sein politisches Genie als Kanzler sicherte den Erfolg der sogenannten Großen Koalition.“
- „Die Versöhnung mit Frankreich war der Schlüssel zum Frieden, aber der amerikanische Kapitalfluss war die Quelle des deutschen […] Wiederaufstiegs als Wirtschaftsmacht.“
Erik Bettermann
Für die GSI Gustav-Stresemann-Stiftung sprach Dr. Erik Bettermann, Vorsitzender des Stiftungsrates. Er betonte den Auftrag für das GSI, der sich aus dem Handeln Stresemanns ergibt.
Zitate aus der Rede:
- „Gustav Stresemann [...] ist derjenige, der dann nach Frankreich die besonderen Kontakte […] gesucht und gefunden hat[…].“
- „[…] dieser vom ihm gelebte Mitte-Liberalismus […] [ist] die einzige Grundlage, um rechte oder linksextreme Strömungen auszuschließen.“
Dr. Christina Stresemann
Ein beeindruckendes Grußwort über ihren Großvater hielt Dr. Christina Stresemann:
Zitate aus der Rede:
- „Am Abgrund stand das demokratische Deutschland […]“
- „Niemand konnte damals ahnen, dass ihm [Gustav Stresemann] zur Bewältigung dieser Probleme nur 103 Tage bleiben würden.“
- „[Er] setzte […]auf die Verständigung mit Frankreich und Belgien.“
Prof. Dr. Ewald Grothe
Prof. Dr. Ewald Grothe, Leiter des Archivs der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit hielt den historischen Hauptvortrag. Er ordnete Stresemanns Handeln in die großen Krisen des Jahres 1923 ein.
Zitate aus dem Vortrag:
- „In den Krisensituationen des Jahres 1923 als hauptverantwortlicher Politiker innerhalb weniger Monate pragmatisch entschieden und konsequent gehandelt zu haben ergibt eine […] beeindruckende und zugleich erfolgreiche politische Bilanz.“
- „Die liberale Demokratie Weimars im Jahr 1923 von drei akuten Bedrohungen gerettet und politisch stabilisiert zu haben, das ist ein Jahrhundertvermächtnis Stresemanns […].“
- „[…] die diversen Krisen Weimars [hatten] auch bei ihm selbst einen politischen Meinungsumschwung in Gang gesetzt, der den früheren nationalliberalen Annexionsbefürworter und Monarchisten allmählich zum Anhänger der Republik machte.“
"Republik zwischen Ruhrkampf und Rentenmark - Gustav Stresemann, Hyperinflation und die Rettung der Demokratie"
Zweiteilige Veranstaltung am 13. und 14. September 2023 im GSI
Am ersten Tag wurden die Alltagserfahrungen der Menschen 1923 mit der Hyperinflation in den Mittelpunkt gerückt. Schüler*innen des Gustav-Stresemann-Gymnasiums in Bad Wildungen arbeiteten anhand von Originaltexten aus der Zeit die Betroffenheit der verschiedenen Personengruppen heraus. Am zweiten Tag ging es um die multiplen Krisen 1923, neben der Hyperinflation also um Ruhrkampf, Separatismus, Extremismus und demokratischer Instabilität und die Rolle von Gustav Stresemann, dem Kanzler im September 1923. In Vorträgen von Dr. Andreas Braune (Universität Jena) und Frank Stocker (Journalist und Buchautor) wurde der historische Kontext hergestellt.
Vorträge und Reden
Dr. Andreas Braune
Dr. Andreas Braune, Institut für Politikwissenschaft, Friedrich-Schiller-Universität Jena, behandelt in seiner Rede das Krisenjahr 1923 und Gustav Stresemanns entscheidende Rolle bei der Stabilisierung der Weimarer Republik. Stresemann meisterte Herausforderungen wie die Ruhrbesetzung, Hyperinflation, politische Aufstände und Putschversuche. Mit der Einführung der Rentenmark und kluger Krisenpolitik bewahrte er die Demokratie. Trotz struktureller Schwächen zeigte die Republik ihre Widerstandskraft, unterstützt durch Stresemanns und Eberts besonnene Führung.
Dr. Guido Hitze
Dr. Guido Hitze, Leiter der Landeszentrale für Politische Bildung NRW, stellt in seinem Vortrag die Parallelen und Unterschiede zwischen den Krisenzeiten von 1923 und der heutigen Zeit heraus. Er beleuchtet historische Ereignisse wie Hyperinflation, politische Instabilität und gesellschaftliche Polarisierung in der Weimarer Republik. Dabei wird der Fokus darauf gelegt, welche Lehren aus der Vergangenheit gezogen werden können, insbesondere im Hinblick auf die Bewältigung von Krisen in der Demokratie.
Podiumsdiskussion
Teilnehmer*innen der Podiumsdiskussion waren Munirae Gharevi-Kox, Caritas Bonn, Dr. Guido Hitze, Landeszentrale für Politische Bildung NRW und Dr. Thieß Petersen, Bertelsmann Stiftung unter der Moderation von Daniel Weber, Gustav-Stresemann-Institut und unter Einbezug der Fragen aus dem Publikum.
Die Podiumsdiskussion drehte sich um die Frage, wie Inflation und Demokratie zusammenhängen, mit einem Fokus auf historischen Parallelen und aktuellen Herausforderungen. Die Expert*innen beleuchteten, wie soziale und wirtschaftliche Spannungen durch steigende Preise zu politischen Polarisierungen führen können und welche Maßnahmen – von sozialen Sicherungssystemen bis zu gezielter Steuerpolitik – helfen könnten.
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